Schrauben in Leitungen getroffen: So orten und reparieren Sie Wasser- und Stromleitungen sicher

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Ein falscher Bohrstoß - und schon ist es passiert: Die Schraube trifft eine Wasserleitung oder eine elektrische Leitung. In Deutschland passieren solche Unfälle bei Renovierungen in 15 bis 20 Prozent aller Schadensfälle. Die meisten Betroffenen haben einfach nicht nachgesehen, was hinter der Wand steckt. Kein Wunder: Bis zu 78 Prozent der Heimwerker nutzen gar keinen Leitungssucher. Doch was tun, wenn die Leitung schon durchbohrt ist? Hier steht nicht nur die Reparatur im Fokus - sondern vor allem: Sicherheit, Präzision und Vermeidung von Folgeschäden.

Was passiert, wenn Sie eine Leitung treffen?

Wenn die Bohrmaschine eine Wasserleitung trifft, läuft es meistens erst einmal nur leicht - bis die Wand nass wird, der Putz abblättert und der Boden aufquillt. Bei einer Stromleitung ist die Gefahr größer: Kurzschluss, Funken, Brandgefahr. In 65 Prozent der Fälle sind elektrische Leitungen betroffen, in 35 Prozent Wasserleitungen. Die Folgen sind oft teurer als der ursprüngliche Renovierungsplan: Wasserschäden kosten im Durchschnitt 2.500 Euro, Stromschäden bis zu 5.000 Euro - wenn die Versicherung zahlt. Und genau da liegt das Problem: 30 Prozent der nicht dokumentierten Reparaturen führen zu Versicherungsablehnungen. Wer selbst repariert, muss wissen, was er tut - und es auch nachweisen können.

Wie finden Sie die beschädigte Leitung?

Der erste Schritt nach dem Unfall: Nicht panisch weiterbohren. Zuerst müssen Sie die Leitung lokalisieren. Dafür gibt es zwei Hauptmethoden: elektronische Ortung und akustische Leckortung.

Elektronische Leitungssucher erkennen Metall und Strom. Ein gutes Gerät wie das Gossen MetraWatt FA-IX220420 findet Leitungen bis zu 3 Meter tief mit einer Genauigkeit von 98,5 Prozent. Es zeigt nicht nur die Lage, sondern auch die Tiefe (±2 cm) und den Durchmesser an. Bei Stromleitungen reagieren die Geräte auf das elektrische Feld - selbst wenn die Leitung stromlos ist. Bei Wasserleitungen aus Kupfer oder Stahl funktioniert das ebenso. Nur bei Kunststoffrohren ohne Metallanteil sinkt die Treffsicherheit auf 65 Prozent.

Wenn Wasser austritt, ist die akustische Methode besser. Ein Bodenmikrofon (Geophon) hört das Leckgeräusch - ein Pfeifen, Zischen oder Tropfen. Diese Methode ist besonders effektiv bei Druckrohren, aber sie scheitert, wenn Umgebungsgeräusche über 60 Dezibel betragen - also in lauten Wohnungen oder bei laufenden Waschmaschinen. Experten kombinieren beide Methoden: Zuerst mit dem Leitungssucher die grobe Lage finden, dann mit dem Geophon das genaue Leck orten. Das spart bis zu 40 Prozent Zeit.

Reparatur von Wasserleitungen: Schnell, sicher, dicht

Sobald Sie die Stelle gefunden haben, schalten Sie die Hauptwassersperre ab. Dann öffnen Sie die Wand vorsichtig mit Hammer und Meißel - nicht mit der Bohrmaschine. Die Schadstelle muss vollständig freigelegt werden. Viele Selbstreparaturen scheitern hier: 78 Prozent der Fehler liegen an unzureichend freigelegten Stellen.

Die beste Lösung für Laien: ein flexibles Klemmenreparatursystem. Diese Klemmen aus Edelstahl und Gummi umschließen das Rohr wie ein Gurt und dichten das Loch ab. Sie halten bis zu 16 Bar Druck - mehr als in jeder Hausinstallation. Die Montage dauert 20 bis 30 Minuten. Kein Löten, kein Kleben, kein Spezialwerkzeug. Die Fachzeitschrift Connection Flexible vergibt dafür 4,7 von 5 Sternen. Und sie sparen bis zu 90 Prozent der Kosten gegenüber einem kompletten Rohraustausch.

Wichtig: Dokumentieren Sie die Reparatur. Machen Sie Fotos von der Stelle, notieren Sie das Datum, das verwendete Reparaturset und den Durchmesser des Rohrs. Ohne Nachweis ist die Versicherung nicht verpflichtet, Folgeschäden zu übernehmen.

Eine beschädigte Kupferleitung wird mit einem flexiblen Klemmensystem repariert, Wasser tropft noch leicht.

Reparatur von Stromleitungen: Nur mit Sicherheit

Bei einer durchtrennten Stromleitung: Sofort die Sicherung raus. Keine Ausnahmen. In 92 Prozent der Fälle ignorieren Laien diesen Schritt - mit tödlichen Folgen. Selbst wenn das Licht aus ist, kann eine Leitung noch unter Spannung stehen. Ein Leitungssucher mit Spannungserkennung zeigt Ihnen, ob es noch Strom führt.

Die Reparatur erfolgt mit einer Unterputzdose und Wago-Klemmen. Diese Klemmen sind sicherer als Isolierband - das ist kein Ersatz für eine fachgerechte Verbindung. Sie brauchen mindestens ein Bohrloch von 68 mm Durchmesser, um die Dose einzubauen. Dann schneiden Sie das beschädigte Kabel ab, führen die Enden in die Dose ein und klemmen sie mit den Wago-Klemmen fest. Bei gestreiften Kabeln reicht manchmal eine Klemme, bei vollständig durchtrennten Kabeln brauchen Sie ein 30 cm langes Zwischenstück mit Kabelendhülsen.

Wer keine Erfahrung hat, sollte das nicht selbst versuchen. Ein Elektriker sagt: „Ein isoliertes Kabel mit Klebeband ist ein Zeitbomben-Setup.“ Selbst wenn es funktioniert - die Versicherung zahlt nicht, wenn die Reparatur nicht dokumentiert ist. Und laut Elektriker.org führten 18 Prozent der selbst durchgeführten Reparaturen zu Versicherungsstreitigkeiten.

Welches Gerät sollten Sie kaufen?

Ein Leitungssucher ist keine Luxus-, sondern eine Sicherheitsausrüstung. Für Heimwerker reicht ein Gerät mit akustischer und optischer Anzeige, das Metall und Strom erkennt. Preise liegen zwischen 25 Euro für Einsteigermodelle und 450 Euro für Profi-Geräte mit Tiefenmessung.

Die besten Marken: Gossen MetraWatt (28 % Marktanteil), Hilti (22 %), Bosch (18 %). Das Modell FA-IX220420 ist das erste, das maschinelles Lernen nutzt - es unterscheidet selbst zwischen Wasser- und Stromleitungen und gibt Warnungen aus. Für die meisten Hausbesitzer ist ein Gerät um die 150 Euro ausreichend.

Warnung: 62 Prozent der Nutzer kritisieren die Kalibrierungsfunktion als ungenau. Testen Sie das Gerät immer vor der Arbeit an einer bekannten Leitung - etwa an einer Steckdose oder einem Wasserhahn.

Eine AR-Brille projiziert digitale Leitungspläne in die Sicht des Handwerkers, Warnhinweise erscheinen.

Was kostet die Reparatur - und wer zahlt?

Eine professionelle Ortung kostet zwischen 80 und 150 Euro. Die Reparatur selbst: Bei Wasserleitungen 150-300 Euro, bei Stromleitungen 200-500 Euro, je nach Aufwand. Im Vergleich dazu: Ein kompletter Rohraustausch kostet 800-2.000 Euro. Die Kombination aus Ortung und gezielter Reparatur spart 60 bis 75 Prozent.

Die Versicherung zahlt nur, wenn:

  • Die Reparatur fachgerecht durchgeführt wurde
  • Die Stelle dokumentiert ist (Fotos, Datum, Material)
  • Keine gefährlichen „Notlösungen“ wie Isolierband verwendet wurden

Wer selbst repariert, sollte sich an die Mindestanforderungen halten: Kein Isolierband bei Strom, keine Klebeband-Abdichtung bei Wasser. Und: 45 Prozent der Selbstreparaturen führen zu Folgeschäden - weil die Leitung nicht richtig gedichtet oder verbunden wurde.

Die Zukunft: KI und AR-Brillen

Die Technik entwickelt sich schnell. Seit 2023 nutzen professionelle Ortungsgeräte Künstliche Intelligenz, um Fehler zu klassifizieren - ob es ein Leck, ein Kurzschluss oder eine falsche Verlegung ist. 2024 wird die erste AR-Brille auf dem Markt sein, die Leitungen direkt im Sichtfeld des Handwerkers einblendet - wie ein HUD im Auto. Das wird die Fehlerquote bei Bohrungen in Zukunft um bis zu 80 Prozent senken.

Aber solange diese Technik noch nicht in jedem Haushalt ist: Nutzen Sie das, was funktioniert. Ein Leitungssucher, ein flexibles Klemmenreparatursystem und eine klare Dokumentation sind Ihr bester Schutz.

Was tun, wenn Sie unsicher sind?

Wenn Sie nicht sicher sind, ob die Leitung sicher repariert ist - rufen Sie einen Fachmann. Ein Elektriker oder Installateur braucht meistens nur eine Stunde, um die Stelle zu finden, zu reparieren und zu dokumentieren. Die Kosten liegen oft unter 200 Euro - und Sie haben die Sicherheit, dass alles ordnungsgemäß ist. Und das ist der wahre Wert: keine Angst vor Wasser, kein Risiko von Brand, keine Versicherungsprobleme.

Ein falscher Bohrstoß ist ein Menschheitsfehler. Aber eine falsche Reparatur ist eine dauerhafte Gefahr. Machen Sie es richtig - oder lassen Sie es lieber sein.

Was mache ich, wenn ich eine Wasserleitung getroffen habe?

Schalten Sie sofort die Hauptwassersperre ab, um weitere Schäden zu verhindern. Dann orten Sie die Stelle mit einem Leitungssucher oder akustischem Geophon. Heben Sie die beschädigte Stelle vorsichtig frei und installieren Sie ein flexibles Klemmenreparatursystem. Dokumentieren Sie die Reparatur mit Fotos und Notizen für die Versicherung.

Kann ich eine durchtrennte Stromleitung mit Isolierband reparieren?

Nein. Isolierband ist keine sichere Lösung. Es kann abfallen, sich erwärmen oder leiten. Richtig ist: Kabelenden abschneiden, in eine Unterputzdose mit Wago-Klemmen einstecken und festklemmen. Das ist die einzige zulässige Methode für Laien - und die einzige, die Versicherungen anerkennen.

Wie genau ist ein günstiger Leitungssucher?

Günstige Geräte unter 50 Euro erkennen Metall und Strom, aber nicht die Tiefe oder den Durchmesser. Ihre Genauigkeit liegt bei etwa 70-80 Prozent. Profi-Geräte wie das Gossen MetraWatt FA-IX220420 erreichen 98,5 Prozent Genauigkeit und zeigen die exakte Tiefe an. Für Heimwerker reicht ein Mittelklassegerät um 150 Euro - mit Tiefenmessung und Spannungserkennung.

Warum zahlt die Versicherung manchmal nicht bei Selbstreparaturen?

Weil die Reparatur nicht fachgerecht oder nicht dokumentiert ist. Versicherungen verlangen Nachweise, dass die Leitung sicher und dicht ist. Wenn Sie nur Isolierband benutzt haben, oder keine Fotos vom Zustand vor und nach der Reparatur haben, lehnen sie die Zahlung ab. 30 Prozent der Ablehnungen passieren genau deshalb.

Welche Leitungssucher sind empfehlenswert?

Empfohlen werden Geräte von Gossen MetraWatt, Hilti oder Bosch. Das Modell FA-IX220420 ist das aktuellste mit KI-Unterstützung. Für den Heimwerker reicht ein Gerät mit Spannungs- und Metallerkennung, Tiefenmessung und akustischem Signal - etwa ab 150 Euro. Vermeiden Sie Billiggeräte unter 30 Euro - sie sind oft unzuverlässig.